Das Anzeichen
Ich hielt meine Kamera fest in der Hand und schoss ein Foto von den aufbrausendem Wellen die beunruhigend gegen das Schiff klatschten. Eigentlich wurde ich nie Seekrank aber trotzdem bewegte ich mich vom Rand des Schiffes ein bisschen weg da ich Angst hatte herunter zu fallen. Heute war es bewölkt und windig, dennoch sah der Himmel wunderschön traurig Blau-Grau aus. Eine dicke graue, fast schon Schwarze Wolke hing nicht weit von uns entfernt im Himmel. Schön, dachte ich, und hatte auch so gleich meine Kamera gezückt. Man könnte sogar von hier aus erkennen das dort, wo die Wolke war, ein Regenschauer niederging, wie ein leichter Schleier. Die Luft roch frisch und salzig, so wunderschön nach Meer. Ich atmete tief ein und füllte meine Lunge mit der frischen Luft.
Diesen Urlaub habe ich mir wirklich verdient, naja es war wirklich nicht leicht in der letzten Zeit. Ich hatte kaum noch Aufträge gehabt.Es lief wirklich nicht gut, gestand ich mir ein. Während ich so über mein Leben nachdachte, schlenderte ich langsam zu einem Sitzplatz. Drinnen hätte ich so und so keinen mehr bekommen, was nicht weiter schlimm ist. Die Bank war etwas kalt, aber es ging schon. Ich schaltete meine Kamera an und guckte mir die Bilder an die Ich geschossen hatte. Sie sind wirklich schön geworden und ich freute mich darüber. Der Boden des Oberdecks war etwas nass und es gab ein paar Pfützen, es war schön hier. Diese Unendlichkeit des Meeres ist wirklich unglaublich. Ich sah grade noch zwei junge Mädchen von einen Sitzplatz aufstehen und weg gehen. Das eine Mädchen hatte den Arm um die Schulter der anderen gelegt, das heißt sie sind Freundinnen. Erst jetzt bemerkte ich dass das ein Mädchen weinte. Wieso..
Hm, ich denke das hat mich eigentlich nichts anzugehen auch wenn ich von Natur aus neugierig bin. Mir ging dieses weinende Mädchen aber dennoch nicht mehr aus dem Kopf. Ich stand auf, packte meine Kamera in die Tasche und schlenderte und schlich den Mädchen hinterher. Ich sah wie sie schon etwas weiter weg an der Backbortseite waren. Sie lehnten sich ans Gelände des Schiffes und blickten aufs Meer hinaus. Ich holte schnell meine Kamera aus der Tasche lehnte mich ebenfalls ans Geländer und fotografierte erst mal den Himmel. Sie bemerkten mich nicht. Also beschloss ich direkt ein Foto von ihnen zu schießen. Genau dann, als ich den Auslöser runterdrückte und das Verschlussgeräusch kam, hörte ich ein leichtes murmeln. Nein, es war wie undefinierbar. Es war ein tiefer Sprechgesang,aber ich könnte nichts verstehen, es kam außerdem noch was hinzu: Es war gruselig.
Ich erschrak, nahm mein Auge vom Sucher weg und blickte erstaunt auf meine Kamera. Was zu Hölle war geschehen ? Ich hörte wie der Kapitän eine Durchsage machte, und schloss daraus das ich wahrscheinlich nur die Durchsage gehört hatte. Trotzdem, es kam mir so unwirklich vor.
Ich blickte wieder zu den Mädchen. Es hatte zu nieseln angefangen. Die zwei Freundinnen standen immer noch da, anscheinend hatten sie gar nichts bemerkt. Ich lehnte mich an das Geländer und rutschte leise weiter zu den zweien hin. Ich könnte sie jetzt belauschen. Ich, mit meinen brüchigen japanisch könnte jedoch nur ein paar Brocken verstehen. Sie unterhielten sich über.. ein kleines Mädchen, und eine Frau. Hm, nichts außergewöhnliches. Wahrscheinlich hatte das eine Mädchen Streit mit ihren Eltern oder so. Ich hörte dennoch weiter zu. Außerdem berichtete das Mädchen etwas über eine Mondklare Nacht und über ..Geister ? Jetzt war meine Neugier wirklich geweckt.
Sie redetet über Geister. Wieso ?
Ich war schon immer interessiert an Geistern, nicht so sehr das ich unbedingt einen begegnen muss oder das mich einer heimsucht, ich fande es einfach nur interessant, mehr nicht.
Da fiel mir das Gemurmel ein, welches kam als ich ein Foto von den zwei Mädchen gemacht hatte. Es war..wie soll man es ausdrücken. Es war unsinnig wieso ich nun auf meine Kamera blickte und meine Fotos' durchging. Aber tatsächlich. Ich hatte kein Foto von den Mädchen, ich hatte ein anders Foto. Es schien aber nicht mit meiner Kamera aufgenommen. Es sah sehr alt aus, sehr alt. Es war Schwarz-weiß. Aber das beunruhigenste war, dass was auf dem Foto abgebildet war !
Ich schrack zurück und sah mir das Bild auf dem Monitor an. Was zu Hölle soll das ? Ich hatte nie so ein Foto geschossen, wie denn auch. Mit dieser Kamera so wieso nicht ! Ich war verwirrt, wirklich. Meine Gedanken drehten sich im Kreis, sprangen aus meinem Kopf und hüpfen ins Wasser. Ich blickte Hilfesuchend aufs Meer. Was passiert hier ?
Ich blickte nochmal auf den Monitor, doch das Bild, es war verschwunden ! Meine Augen weiteten sich und mein Atem ging ruckartig. Okay, das ist nur ein Traum oder eine Einbildung. Klar, ich bilde mir das nur an.
Langsam beruhigte ich mich, das Meer und ihre Wellen halfen mir dabei. Ich schaute wieder zu den zwei Freundinnen. Mir ist wirklich entgangen wie das Mädchen, welches eben noch geweint hatte, rumschrie. Sie schrie wie verrückt, blickte ans Geländer und fiel auf den nassen Boden. Sie rutschten schnell an die Aufbaute des Schiffes. Sie hyperventilierte und hielt eine Hand gegen den Kopf. >> Spring nicht, spring nicht ! <<. Mein Blick fiel sofort auf die Reling. Meine Augen weiten sich und ich sprang nach vorne und hielt meine Hände hoch. >> Nein ! <<. Ihre Freundin stand wirklich auf dem Geländer, aber nicht so als ob sie springen wollte. Sie stand mit dem Rücken zum Meer, aber ihr Oberkörper hing über der Reling.Ihre Füße standen auf der zweiten Stange des weißen, teilweiße rostigen Reling. Das ist physikalisch unmöglich ! Außerdem hielt sie die Hände gegen ihren Hals, aber nicht als ob sie sich wehtun wollte viel mehr als ob sie gegen etwas ankämpft. Sie hatte einen verstummten Schrei im Gesicht und sie sah wirklich merkwürdig zerstreut aus. >> Bitte, spring nicht. Bitte ! <<. Das auf dem Boden kauernden Mädchen weinte. Ihre Freundin, die nun auf der obersten Stange des Geländes stand, war nun in einer Schräglage aber sie fiel nicht. Wieso fällt sie denn nicht ? Ihr lief eine Träne über die Wange. Ihre Augen wirkten leer. Ich glaube, sie ist mittlerweile bewusstlos. Ich sah langsam wie ihre Füße den Halt verloren, Beziehungweiße falls sie überhaupt noch was spürte. Ich drehte mich Hilfesuchend um, aber kein Passagier war weit und breit zu sehen. Auch wenn sich alles in mir sträubte rannte ich los, warf meine Tasche neben den Mädchen auf den Boden, welches mittlerweile nur noch starr vor sich hin blickte, und ich hoffe das nichts kaputt gehen würde. Als ich dann mit einem großen Sprung bei dem bewusstlosen Mädchen war, stellte ich mich auf die erste Stange und schrie verzweifelt auf sie ein. >> Nimm meine Hand, schnell ! <<. Doch sie reagierte nicht, sie blickte mich nur müde an und hatte ein Lächeln auf dem Mund. Ihre Augen waren nass und sie glänzten. >> Verdammt << entfuhr es mir und ich sprag wieder auf den Boden und zog an ihren Schiebeinnen. Ich blickte schnell zum Buck und sah das eine verschwommene Insel langsam auftauchte. Wir sind schon bald da. Für jeden anderen würde das was gutes sein, wenn man bedeckt das ein Mädchen kurz vor dem Tod steht, und man sie noch lange genug noch halte könnte, so dass man sie retten könnte. Aber in unseren Fall hieß das was schlechtes. Ich wusste ganz genau das wir nun neben ein paar spitzen Steinen herfahren müssten. Wenn ich jetzt nichts unternehmen werde, um das Mädchen zu retten, dann wird sie sterben. Ich nahm meine ganze Kraft die ich in den Armen hatte, und zog abermals an dem Mädchen. >> Komm schon ! <<. Ich werde es so nicht schaffen. Ich drehte meine Kopf schnell nach hinten um. Ihre Freundin saß auf dem Boden, sie hatte keine Mimik im Gesicht und ihre Hände langen neben ihren Oberschenkeln auf dem Boden. Ich schrie sie panisch an >> Helf mir, sofort ! << . Sie blickte mich an, aber ihre Augen sahen einfach ins leere. Sie bewegte ihren Mund unauffällig, aber ich sah es dennoch. Sie redete. Aber mit wem ? Egal, sie war mir keine große Hilfe. >> Hilfe ! Uns muss jemand helfen ! <<. Ich schrie so laut wie ich konnte, was bei der kalten Meeresluft schwierig war. Das Mädchen ließ nun ihre Hände hängen und sie wirkte wie aufgespießt. Ihre Seele, sie wurde aufgespießt. Ihr Kopf hing nach hinten und ihre Braunen Haare wehten mit dem Wind mit. Ich zog wieder an ihren Beinen, doch genau in diesen Augenblick bildete sich etwas dunkles um sie, es ist so was wie ein grauer und schwarzer Nebel. Weiße Streifen strahlen von dem Meer ab und zogen an ihren Armen. Meine Augen weiteten sich und ich zog und zog, doch vergebens. Die Kraft die anderseits an ihr drückte war zu Stark, lange könnte ich sie nicht mehr halten ! >> Was zum...Scheiße ! <<. Ich war kaputt. Ich drehte mich noch mal schnell zu ihrer Freundin um. Sie war aufgestanden und ich sah sie an und plötzlich... wurde alles still ! Ich hörte wie die Wellen gegen das Schiff klatschten, hörte wie die Möwen über mir schrien und ich hörte ein schreckliches Gemurmel. Es ging durch den ganzen Körper und traf mich wie einen Blitzschlag ! Ich fiel zu Boden und hielt mir erschrocken die Hand gegen den Hals. Dieses Gemurmel kam als ich das Foto gemacht hatte !! Das war es. Es war ein Anzeichen ! Ich presste meine Hände gegen den Boden um nicht mein Gleichgewicht zu verlieren und da sah ich plötzlich zwei Schuhe vor mir auftauchen. Ich blickte auf. Es war ihre Freundin. Sie blickte mich wütend an und sagte >> Sie musste gehn, genau so wie du ! <<. In diesem Moment blitzte der Schwarze Nebel an mir vorbei auf ihre Hand zu. Er formte sich zu einer Kugel und dann zu etwas graddem. Mein Atem ging schneller und mein Kopf brummte. Der Regen nahm zu und er tat schon fast weh wie er mir auf die Haut prasselte. Der Nebel formte sich weiter und wurde zu einem... Dolch ! Das verrückt aussehende Mädchen hatte ein Lächeln auf ihrem Mund. >> Du sollst nichts hören ! <<. Schrie sie und raste auf mich zu. Ich drehte mich auf dem Boden zur Reling hin. Panisch hielt ich mich an ihr fest und blickte auf. Genau jetzt, verdichtete sich der Nebel um an ihrem Armen und an ihrem Oberkörper und das schon bewusstlose Mädchen fiel runter. Ich sprang auf beugte mich über die Reling und versuchte sie noch zu packten. Vergebens. Sie fiel runter, hatte Tränen und ihrer Wange und klatschte auf einer der Spitzen Felsen auf. Mein Körper verkrampfte sich und ein stummer Schrei lag auf meinem Gesicht. >> Nein !! <<.
Sie wurde aufgespießt. Das Blut schwamm mit den Wellen mit und sie versank langsam unter ihnen. Ein wütender Schrei drang zu meinen Ohren und ich drehte mich um. Fast hätte ich die Verrückte vergessen die mit einem schwarzen Dolch auf mich zu rast ! Ich war weiterhin zu schwach um mich noch zu bewegen, also blieb ich stehn. Ich blickte in das verzerrte Gesicht einer Verrückten und merkte wie sich eine schwarze, durchlöcherte Aura um sie bildete. Sie war nun vor mir, hob ihre Hand und stieß zu !
Ich hörte auf zu Atmen und wartete auf dem Schmerz, jedoch spürte ich ihn nicht. Ich merke nur noch wie ich nach hinten über die Reling fiel und der Regen mir ins Gesicht schoss. Außerdem sah ich wie sich der Dolch wieder zu schwarzen Nebel verformte und das Mädchen lachte und wurde es ebenso. Der Nebel verflüchtigte sich und formte sich zu einer Kugel, die direkt auf mich los stürzte ! Es kam immer näher und ich weinte, nicht mehr lange und ich würde so und so auf die Felsen fallen, genau wie das Mädchen. Meine Seele würde aufgespießt werden. Die Kugel traf mich genau auf meinem Herzen und jetzt spürte ich den atemberaubenden Schmerz. Die Wucht der Nebelkugel schleuderte mich um, so das ich nun auf meine Tod sah. Die Spitzen Felsen.
Und so raste ich meinem Tod entgegen.
